Lusaka/Sambia, 21.06.2001

Nachdem mich die Sonnenfinsternis 1999 in Deutschland infiziert hatte, wollte ich unbedingt zur „Schwarzen Sonne von Afrika“ fliegen. Der Pilot Max Schwendenwein hatte dazu einen eigenen Flug ab Wien organisiert. Die Idee dahinter war, möglichst kostengünstig und zeitlich begrenzt Finsternisreisende direkt in die Totalitätszone zu fliegen. Der Flughafen von Sambia nahe der Hauptstadt Lusaka lag genau in der Zentrallinie. Und so flog ich am 20.06.2001 zusammen mit etwa 300 Astronomen von Wien nach Lusaka. Damals fotografierte ich noch analog, wie fast alle anderen Astronomen auch. Die Erlebnisse damals sind mir noch gut in Erinnerung. Ich war nur 17 Stunden dort, aber die kurze Zeit hat ausgereicht, um mit dem Präsidenten des Landes in Kontakt und mit unzähligen Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Mit Kindern bastelte ich Finsternisbrillen, da ich mir das Material dazu mitgebracht hatte. Bis heute sind mir deren Fragen in Erinnerung: „Habt ihr in Deutschland ein Medikament gegen AIDS?“ oder „Stimmt es, dass man bei euch in Deutschland nicht hungern muss, wenn man keine Arbeit hat?“ Und dann war in so vielen Augen der Jungs der Traum, ein berühmter Fussballer zu werden.

Aber eigentlich war ich wegen der Finsternis gekommen. Es gab ein abgesperrtes Feld nahe des Flughafens, auf das nur die Astronomen kamen. Dort konnte man seine Technik auch mal unbeaufsichtigt stehen lassen.

Um 13:42 Uhr berührte dann der Mond zum ersten mal die Sonne. Man spricht auch vom ersten Kontakt. Um 15:09 Uhr kam es dann zum zweiten Kontakt. Das ist der Moment, wo der Mond die gegenüberliegende Seite der Sonne optisch berührt und die Finsternis auslöst. Dann wird die Corona sichtbar. Wir waren alle sehr aufgregt. 2001 war noch eine Zeit, wo man Finsternissen nicht so leicht hinterher reisen konnte. Und entsprechend hatten auch die Astronomen alle noch wenig Erfahrungen mit Finsternissen. Die Einheimischen sowieso nicht.

Ein Sprecher erklärte ständig auf Englisch, wie die Finsternis funktioniert und dass man nicht direkt in die Sonne schauen sollte. Er zog dabei immer wieder Parallelen zur Bibel. Er wollte erklären, hatte aber selbst wohl auch noch keine Finsternis gesehen. Denn im Moment der Totalität wurde auch er überwältigt, wie so viele anderen Menschen auch (Sekunde 49). Ich habe später von Heinrich aus Österreich (mehr weiß ich nicht mehr von ihm, er saß während des Flugs neben mir) die folgende Aufnahme bekommen. HEINRICH, wenn Du das hier liest, dann melde dich bitte mal bei mir.

Um 15:12 Uhr kam es bereits zum dritten Kontakt und die Sonne kehrte langsam zurück. Ich fotografierte die Finsternis noch bis 16:27 Uhr fertig. Dann musste ich schon einpacken, denn der Flug zurück kam zügig. Ohnehin war die Sonne nur bis 17:20 Uhr am Himmel, denn dann ging sie unter. Ich hatte damals noch keine Erfahrung mit der Sonne und den südlichen Breitengraden. Die Sonne lief nicht nur über den Nordhimmel, also umgekehrt als sie uns hier erscheint, sondern sie besaß auch kaum eine Dämmerung. Kaum dass sie untergegangen war, war der Himmel schwarz und die Sterne kamen hervor.

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